Die Psychosomatik und auch meine Arbeit mit verschiedene Klienten zeigen:
Es geht nicht ums Essen. Es geht um Gefühle, die keinen Platz fanden. Viele Betroffene tragen eine „alte Schamwunde“ in sich – das Gefühl, nicht liebenswert zu sein. Häufig sind es sensible, leistungsorientierte Menschen, die gelernt haben: Anpassung sichert Liebe.
Das Essen wird zum „Futter für die Seele“, ein Betäubungsmittel gegen innere Leere.
Doch so wie der Körper Schmerzen speichert, speichert er auch Deine Wahrheit. Er erinnert Dich: Da ist etwas, das gesehen und gefühlt werden will.
Als Tochter hast Du Fehlverhalten gesehen, unbewusst, aber trotzdem in Dir gespeichert. Mögliches Fehlverhalten Deines Vaters oder Deiner Mutter wird im weiteren Lebensalter kompensiert: Das Schwere, was Du nun tragen «musst». Oder das Unsichtbare das, was nicht vorhanden sein sollte, wird durch zu wenig Körpergewicht ausgedrückt.
Die emotionale Dynamik ist oftmals erschrecken, jedoch mit Begleitung gut bewältigbar.
Essen und Gewicht dienen als unbewusste Regulierung von Sicherheit.
Fülle = Schutz. Kontrolle = Sicherheit.
Gewicht oder mangelndes Gewicht wird dann zum Schutzpanzer, gegen Verletzungen, gegen Scharm, gegen das Gefühl, man selbst sein zu dürfen. So wird dieser Schutzpanzer auch oft zur Ambivalenz zwischen Nähe und Schutz.
Diese macht sich dann leider auch bei der Partnersuche bemerkbar. Der Körper bildet seine Schutzfunktion, um nicht wirklich Nähe und Bindung einzugehen. Denn diese wird aufgrund der gemachten Erfahrungen vom Unterbewusstsein als potentiell bedrohlich bis gefährlich eingestuft werden.
Unbewusste Glaubensmuster sind:
• „Ich verliere die Kontrolle, wenn ich mich entspanne.“
• „Wenn ich loslasse, werde ich schwach.“
• „Ich muss mich im Griff haben, sonst bin ich nichts wert.“
• „Ich bin nur wertvoll, wenn ich perfekt bin.“
• „Wenn man mich wirklich sieht, wird man mich ablehnen.“
• „Ich schütze mich, indem ich mich unsichtbar mache.“
• „Ich trage das Leid meiner Familie weiter.“
• „Ich darf nicht zu viel wollen.“